Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 4

1908 -
— 4 Stadt zurück. Am Tore traf der Zug auf die Schwester des Siegers, die einem der Curiatier verlobt war; sie brach in Tränen aus, als sie die blutbefleckte Rüstung ihres Verlobten erblickte, und fing laut zu jammern an. Da ergriff wilde Wut den siegberauschten Horatius. „Unwürdige", rief et; „wie kannst du der toten Brüder und des Vaterlandes vergessen? So fahre jede Römerin hin, die einen Feind betrauern wird!" Mit diesen Worten stieß er sie nieder. Die furchtbare Bluttat ließ die Siegesfreude verstummen; man führte den Mörder vor das Gericht, das ihn des Todes schuldig fand; aber der König gestattete ihm, die letzte Entscheidung der Volksversammlung anzurufen, und diese begnadigte ihn mit Rücksicht auf seine großen Verdienste um die Stadt Rom. Doch mußte er durch Opfer sich vor den Göttern reinigen und wurde mit verhülltem Gesicht durch ein Joch geführt; es war dies ein von zwei aufrechten Lauzen getragener Balken; das Durchschreiten eines solchen Joches war demütigend und schimpflich. Die Albaner fügten sich nur widerwillig in die Abhängigkeit von Rom; als sie sich frei zu machen suchten, wurden sie nach kurzem Kriege völlig niedergeworfen und viele von ihnen gezwungen, sich in Rom anzusiedeln. Ancus Martins bestrebte sich, in den Fußstapfen feines Großvaters, des milden und gerechten Nnnta Pompilius, zu wandeln, doch blieben ihm allerhand Kämpfe mit den Nachbarvölkern nicht erspart. Für den Handel der Römer war es von Bedeutung, daß er an der Mündung des Tiberflusses die Hafenstadt Ostia anlegte. Auch befestigte er jenseits des Tiberflusses deu Berg Jan: culns, der zum Schutze der Stadt gegen die von Norden herandrängenden Etrusker dienert sollte. Iii. Die Tarquinier. Aber alle Verteidigungsmittel waren vergeblich gegen diese mächtigen Gegner, welche nicht nur kriegstüchtig waren, sondern auch lebhaft Handel und Gewerbe trieben und in allen Künsten den Römern weit überlegen waren. Die Römer mußten ein Drittel ihres Gebiets einwandernden Etruskern abgeben, die nun [unter dein Namen Site er es] den dritten Teil der römischen Bürgerschaft bildeten. Hundert von ihnen traten in den Senat, der damit anf die Zahl von 300 Mitgliedern anwuchs. Auf der Burg uahm seinen Sitz ein mächtiges etruskisches Königsgeschlecht, das Hans der Tarquinier, das ziemlich 100 Jahre lang regiert hat. Ihm entstammen die drei Könige Tarqutuiuspriseus, Serviustüllius und Tarquiuius Superbus. Die Herrschaft dieser etruskischen Könige war sür Rom sehr bedeutungsvoll und segensreich. Erst unter ihnen wurde Rom wirklich bewohnbar. Bis dahin hatten nur Ausiedlungen aus den Höhen bestanden, die Niederungen waren menschenleer, denn durch die Tiberüberschwemmmtgeu waren sie versumpft und ungesund. Nun ließ Tarquiuius Priscus große unterirdische

2. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 5

1908 -
— 5 — Schleusen anlegen, die Kloaken, durch welche das Wasser der Niederungen weggeführt und der Boden ausgetrocknet wnrde. So war Platz geschaffen für eine massenhafte Einwanderung ; sie wurde teils zwangsweise herbeigeführt, denn deu römischen Bürgern, die zumeist auf ihren Landgütern lebten, wurde nunmehr befohlen, auch ein Stadthaus aufzubauen, und aus den besiegten Nachbargauen mußten viele angesehene Familien auf Befehl des Königs nach Rom ziehen; teils erfolgte sie freiwillig, da der glänzende Fürstenhos und die zahlreichen Bauten viele Künstler, Gewerbetreibende und Arbeiter heranzogen, die hier Arbeit und Verdienst fanden. Die tarqninifchen Könige verwandelten Rom in eine große Festung; durch eine gewaltige Mauer, später die Ser-viauische genannt, mit Wall und Graben umzogen sie ein großes Stadtgebiet, das sieben Anhöhen einschloß; daher der Name Sieb euhügelstabt. Aber sie schmückten Rom auch mit schönen und nützlichen Bauten. Am Fuße des Kapitols wurde eiu Marktplatz (Forum) angelegt und mit Säulenhallen umgeben, uuweit davon ein großer Ringplatz (Circns mäximus) hergestellt und auf dem Kapitol der herrliche Tempel des Jnppiter Capito-linus erbaut. Hier wurden auch die Sibyllluischeu Bücher ausbewahrt, die für Rom von großer Bedeutung waren. Sie hatten ihren Namen von einer Greisin, Sibylla, die eines Tages dem Tarqninins Superbus neun Bücher für einen hohen Preis anbot. Abgewiesen verbrannte sie drei Bücher und verlangte für den Rest die gleiche Summe. Nochmals ward dies abgelehnt, und wiederum verbrannte sie drei Bücher, ohne doch den Preis zu ermäßigen. Nun ries der König Priester herbei, welche nach kurzer Prüsuug erklärten, der Inhalt der Bücher habe für Rom die allergrößte Wichtigkeit. So kaufte denn Tarquiuius die drei letzten Bücher für einen gewaltigen Preis und ließ sie sorgfältig aufbewahren. So oft ein wichtiges und schwieriges Unternehmen bevorstand, forschten erst die Priester in den Sibyllinischen Büchern, ob ein günstiger Ausgang zu erhoffen sei. Das volkreiche und feste Rom wnrde unter den tarquiuifcheu Königen die Hauptstadt von ganz Latium, denn dnrch unaufhörliche glückliche Kriegszüge wurde allmählich die ganze Landschaft unterworfen. Zu diesen Heereszügen brauchten die kriegslustigen Könige ein großes und starkes Heer; das bisherige Kriegsheer, welches nur 3000 Fußgänger und 300 Reiter zählte, genügte ihnen nicht. Kriegspflichtig waren bisher nur die Patinzier, d.i. die 300 Familien, welche das Recht hatten, je ein Mitglied in den Senat zu schicken, und überhaupt eine Anzahl Vorrechte genossen, welche den übrigen Bürgern, den Plebejern, nicht zustanden. Jede patrizische Familie stellte einen Reiter und zehn Fußgänger. Unter König Servius Tullius wurde der Kriegsdienst anders geordnet; nicht nach der Familie richtete sich fortan die Dienstpflicht, sonbern nach beni Zensus, b. i. der Abschätzung des Einkommens vom Grundbesitz. [Durch diesen Zensus wurde die Bürgerschaft in fünf Klaffen geteilt, und nach der Höhe der Klasse wechselte die Zahl und die Ausrüstung der Krieger.

3. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 2

1908 -
— 2 — und Graben, womit Romulus sie umzog, waren unscheinbar. Um sich über die Stadtgrüuduug seines Bruders lustig zu machen, sprang Remns über die niedrige Stadtmauer. In wildem Jähzorn schlug ihn Romulus nieder, und so beginnt die Geschichte Roms mit einem Brudermorde. Auch die ersten Bürger der neuen Stadt waren rohe, gewalttätige Menschen, denn um seine Stadt mit Bewohnern zu füllen, machte Romulus sie zu einer Freistatt für Flüchtlinge und Verbrecher, sogar für Sklaven, die ihren Herren entlausen waren. Es war kein Wunder, daß die Nachbarvölker mit den Römern nicht in engere Verbindung treten wollten und es ablehnten, ihre Töchter an Römer zu verheiraten. Da es nun aber in Rom an Frauen fehlte, veranstaltete Romulus ein herrliches Fest mit Kampfspielen zu Fuß und zu Roß und lud alle Nachbaru dazu ein, mit ihren Frauen und Töchtern das Fest zu besuchen. Neugierig folgten sie der Einladung, besonders zahlreich die Sabiner. Aus ein Zeichen des Romulus wurden die Spiele unterbrochen, die Römer stürzten sich auf die Frauen und Töchter ihrer Gäste, und jeder schleppte seinen Raub in die feste Stadt. Hieraus entspann sich ein erbitterter Krieg Als vor den Toren Roms eine blutige Schlacht geschlagen werden sollte, warfen sich die geraubten Sabinerinnen zwischen die Schwerter der Kämpsenden und bewirkten dadurch, daß einerseits ihre Väter und Brüder, anderseits ihre Männer den Kampf einstellten. Hieran schloß sich eine Versöhnung und schließlich eine Verbrüderung: aus Römern und Sabinern wurde ein einziges Volk, über welches neben Romulus auch der Sabinerkönig Titus Tätius herrschen sollte. [Sdies ist der Sage nach der Ursprung des römischen Staates; in Wahrheit ist er entstanden aus der Verschmelzung des latinischen Gaues der Raumes mit dem sabinischen Gaue der Ti'ties, welche nach langem Kampfe so hergestellt wurde, daß mitten zwischen der latinischen Burg auf dem Palatiuus und der sabinischen Burg auf dem Hügel Quirlualis eine neue Burg der vereinigten Gaue auf einem Berge errichtet wurde, der den Namen Capitolinus (= Akropolis) erhielt; hier war der Regierungssitz des Königs, der wechselnd aus den Latinern und Sabinern gewählt wurde. Der Name Rom bedeutet soviel als „Burg der Ramnes"; die Bürger der neuen Stadt hießen nicht nur Römer, sondern auch Gutriten; die nachträglich erfundene Person des Stammvaters trägt den Doppelnamen Romulus und Quirinus.] Ii. Die vier ersten Könige. Als die vier ersten Könige Roms werden genannt Romulus, Numa Pompilius, Tullns Hostilius und Ancus Martins. Der erste und der dritte waren Latiner, ihre Regierungen waren von Kriegen erfüllt; der zweite und der vierte waren Sabiner, sie pflegten die Religion und die Künste des Friedens.

4. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 1

1908 -
I. Die Gründungssage. Am Unterlaufe des Tiberflusses, der iu der Mitte der Westküste Italiens mündet, lag die Landschaft Latium, bewohnt von dem ackerbauenden Volke der Latiner. Das ganze Gebiet zerfiel in 30 Gaue, die in einem Bundesverhältnis standen. Die Leitung dieses Bundes hatte der Albauergau, und in dessen Hauptstadt Albalouga fanden alljährlich die Bundesversammlungen und die Bundesfeste statt. In Alba Longa herrschte der Sage nach ein Königsgeschlecht, das seinen Ursprung von dem trojanischen Helden Äne as und dessen Sohne Askänins (Jnlns) ableitete. Ein König aus diesem Hause, Nümitor, wurde vou seinem jüngeren Brnder Amülins entthront, der zwar den gestürzten König am Leben ließ und ihm ein friedliches Leben auf feinen Gütern verstattete, aber seine Familie ausrottete, indem er die Söhne umbringen ließ und die Tochter Rhea Si'lvia zwang, Priesterin zu werden. Und als diese Mutter von Zwillingssöhnen wurde, befahl er, die Kinder im Tiberslusse zu ertränken. Ein Diener fetzte die Wanne, in der die beiden Knäblein lagen, in den hochgeschwollenen Fluß, der sie forttrug, bis sie schließlich in den Wurzeln eines wilden Feigenbaumes am Fuße des Berges Palatinus hängen blieb. Eine Wölfin soll die Kinder gesäugt haben; nach einigen Tagen fand sie der Hirt Faüstulus und brachte sie seiner Gattin, die sich ihrer liebevoll annahm. Als Hirtenknaben unter dem Namen Römnlns und Remus wuchsen die Brüder zu kräftigen, kühnen Jünglingen heran. Als sie später das Geheimnis ihrer Geburt erfuhren, überfielen sie, von zahlreichen streitbaren Hirten unterstützt, den Thronräuber Amnlins, töteten ihn und hoben ihren Großvater Numitor wieder auf den Thron. Zum Danke schenkte er ihnen den Berg Palatinus und gestattete ihnen, dort eine neue Stadt anzulegen. Nun entstand zwischen den Brüdern selbst ein Streit über das Recht, die zukünftige Stadt zu benennen. Sie beschlossen, die Götter durch ein Zeichen entscheiden zu lassen. Romnlus stellte sich auf dem Palatinus, Remus auf dem benachbarten Aventlnns auf, und jeder hoffte, daß die Götter ihm günstige Zeichen durch Vogelflug schicken würden. Remus erblickte zuerst sechs Geier, aber nach langem Warten erschienen dem Romnlus zwölf Geier; damit war es entschieden, daß er der Stadt den Namen geben sollte; er nannte sie Rom (753). Die neue Stadt war zu Ansang ganz ärmlich anzuschauen; auch Wall Vogel, Geschichtsleitfaden für Quinta. 2. Aufl. 1

5. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 3

1908 -
— 3 Romulus führte viele glückliche Kriege gegen die Nachbarn des jungen Staats; es wird ihm aber auch die Ordnung der inneren Staatsverhältnisse zugeschrieben. Dem Könige zur Seite stand der Senat, der Rat der Greise, von dessen Mitgliedern, den Senatoren oder Patres, je hundert aus der latiuischeu und der sabinischen Bürgerschaft gewählt wurden; aber dem König allein stand das Recht zu, die Bürger zu eiuer Volksversammlung zu berufen, wo über die Anträge des Königs mit Ja und Nein abgestimmt wurde. Vou dem Eude des Romulus wird erzählt, daß ihn die Senatoren, erbittert über sein gewaltsames Regiment, heimlich ermordet hätten. Aber man berichtet auch, daß er bei einer Heeresrnnsternng während einer Sonnenfinsternis und bei heftigem Unwetter der Erde entrückt worden sei. Die bestürzte Bürgerschaft beruhigte sich erst wieder, als ein angesehener Senator versicherte, ihm sei Romulus in glänzender Rüstung erschienen und habe ihm aufgetragen, den Römern zu sagen, sie würden das mächtigste Volk der Erde werden; er selbst wolle als ihr Schutzgott über ihnen walten. So wurde er denn als Halbgott unter dem Namen Quirinus verehrt. Nu in a Pompilius kam erst nach einer königslosen Zeit, Interregnum, von einjähriger Dauer zur Regierung. Er führte sie ernst und milde, unter ihm herrschte Friede mit allen Nachbarn. Der Gottesdienst wurde von ihm neu geordnet und besonders gepflegt; er errichtete Ämter sür die Priester und Zeicheudeuter. Auch ließ er Tempel bauen, so vor allem den des Gottes Janus, der nur im Kriege offen stehen durfte; herrschte Friede, so waren die Tore geschlossen. Er führte den Dienst der Göttin Vesta ein: auf ihrem Altar brannte ein heiliges Feuer, das nie verlöschen durfte; seine Bewachung war jungfräulichen Priesterinnen, den Vestäliunen, anvertraut. Tullns Hostilins erweiterte durch glückliche Kriege den Ruhm und die Macht Roms. Sein wichtigster Erfolg war die Unterwerfung von Alba Longa. Der lange Krieg sollte schließlich dadurch entschieden werden, daß von jeder Seite drei tapfere Männer zu einer Art Zweikamps vorgeschickt wurden. Rom stellte drei tapfere Brüder des Namens Horätius, von den Albanern wurden ebenfalls drei Brüder, welche Curiatius hießen, in den Kampf geschickt. Nicht lange währte es, da lagen zwei Römer tot am Boden, nur einer der drei Horatier war noch ant Leben, aber dieser war noch nn-verwnndet, während die drei Curiatier sämtlich verwundet waren. Schon erhoben die Albaner ein Jubelgeschrei, schon bemächtigte sich der Römer dumpse Verzweiflung, da änderte sich die Sage in überraschender Weise. Der letzte Horatier hatte scheinbar die Flucht ergriffen, und die drei Curiatier verfolgten ihn in großen Abständen. Plötzlich wandte er sich, stürmte aus den nächsten Curiatius los und streckte ihn nach wildem Kampfe tot zu Boden. Leichter wurde es ihm nun, auch die beiden andern Curiatier zu besiegen, die durch ihre Wunden schon sehr geschwächt waren. Unverwundet ging er als Sieger aus dem dreifachen Stampfe hervor, und feine dankbaren Mitbürger führten ihn, der die Wafseubeute der Besiegten trug, im Triumphe in die l*

6. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 6

1908 -
— 6 — Die Höchstbesteuerten hatten anher 1800 Reitern 8000 schwerbewaffnete Fußgänger zu stellen, die drei nächsten Klassen je 2000, die fünfte Klasse 2800; die Fußgänger der letzten Klassen waren nur halb- oder leichtbewaffnet.] Nun gab es aber auch Bürger, die aus Mangel an Grundbesitz gar nicht eingeschätzt werden konnten; man nannte sie Proletarier; sie stellten 1400 Mann, die als Ersatzleute verwendet wurden. So schwoll das römische Heer aus 20 000 Mauu an, und wenn auch die Hälfte desselben, welche aus den älteren Mannschaften bis zum 60. Lebensjahre bestand, nur als Besatzung diente und als Hilfe für den Fall der höchsten Not ausgespart wurde, so blieb doch immer ein feldtüchtiges Heer von 10 000 Mann zur Verfügung. Es gliederte sich in zwei Regimenter (Legionen) zu 4200 Mann, in 900 Reiter und 700 Ersatzleute. Dieser Kriegsmacht waren die kleinen Staaten des mittleren Italiens nicht gewachsen. Die Heeresverstärkung ries anch wichtige staatliche Veränderungen hervor. Nachdem die Plebejer zum Kriegsdienst herangezogen worden waren, konnte man ihnen die Teilnahme an der Regierung nicht verweigern. In bestimmten Zeitabschnitten wurde das ganze Heer auf den Wiesen des Marsfeldes zu einer Heerschau vereinigt. Dabei trug man den Bürgern die neuen Anordnungen vor und ließ sie darüber abstimmen. Man stimmte nach Zenturien ab, d. h. nach den Zügen von je 100 Manu, in welche das Heer gegliedert war. ses hätten sonach alles in allem 200 Zenturien sein müssen; da aber von den 1400 Proletariern immer je 200 eine Zenturie bildeten, gab es im ganzen nur 193 Stimmen.] Diese Veränderungen nennt man die Servtonische Verfassung. Ebenfalls auf König Servins Tnllius wird die Einteilung des römischen Gebietes in 30 Bezirke (Tri'bus) zurückgeführt. Keiner der tarquinischen Könige ist der Sage nach friedlich gestorben. Tarquinius Priseus wurde von den Söhnen feines Vorgängers Ancus Martins ermordet. Noch schrecklicher endete Servius Tnllius, den sein eigener Schwiegersohn Tarquinius Superbus vorn Throne stürzte und umbrachte. Und der Thronräuber selbst verlor auf gewaltsame Weise die Regierung. Iv. Der Stur? der Lönigsherrschast. Die Sage erzählt darüber folgendes: Tarquinius war zur Belagerung einer Nachbarstadt ausgezogen. Da verübte sein Sohn Sextus eine Freveltat an der schönen öueretia. In Verzweiflung gab diese sich selbst den Tod, beschwor aber vorher ihren Gemahl und einen Vetter desselben, sie zu rächen. Dieser Vetter wurde Brutus genannt, d.i. der Einfältige. Seine Einfalt war aber nur eine Maske, die er vorgenommen hatte, um sich vorder Verfolgung des Königs zu schützen. Als er einst mit mehreren anderen

7. Das Altertum - S. 122

1894 - : Buchner
122 b) Liguria, das schmale Gebiet zw. Meer und Apennin. Hauptort Genua im Winkel des lignstischen Busens. c) Yenetia (und Istria) zw. Etsch und Alpen, mit der rmischen Kolonie Aquileia und Patavium (Padua), der Vaterstadt des Geschicht-schreibers Livius. 11. Mittelitalien, von Macra und Rnbico bis zu den Flssen Silarus und Frento. mit je drei Landschaften auf der West- und auf der Ostseite. a) auf der Westseite: 1. Etruria (gr. Tvqq^via), das Gebiet des Arno. Whrend seit dem Mittelalter die blhendsten Städte Toskanas am mittleren und oberen Arno sind, waren im Altertum die Städte der Ksten-ebene bedeutend, so Tarquinii, Caere, Vei (nur 16 km von Rom); mehr in den Bergen lag Clusium (Chinsi). 2. Latium vom Tiber bis zum Liris. Alte Hauptstadt war Alba am Rande des hochgelegenen Albaner Sees. Aus der welligen Kstenebene, der heute verdeten und ungesunden Campagna di Roma, erhob sich 25 km vom Meer und etwa gleich weit von den Albaner- und den Sabinerbergen entfernt das alte Rom auf 7 Hgeln1: 1. Capitolinus, 2. Palatinus, 3. Aveutinus, diese drei am Tiberflu/und kaum 45 m hoch, aber nach allen Seiten ziemlich steil abfallend; Wetter stlich 4. Quirinalis, 5. Yiminalis, 6. Esquilinus und 7. Caelius, diese vier in die Hochflche verlaufend. Dazu kamen seit der spteren Kaiserzeit noch vier weitere Hgel: 8. collis hortorum (Monte Pincio) im Norden und 9. der wenig bewohnte Monte Testaccio (d i Scherbenberg") im Sden der Siebenhgelstadt; endlich jenseits des Tiber (in Trastevere) 10. mons Vaticanus und 11. m. Janiculus, die hchste Erhebung am unteren Tiber, daher schon in frher Zeit als Brckenkopf gegen die Etrnsker befestigt. Die Servianische Mauer (8 km lang, um 550 v. Chr. erbaut, in wenigen Resten erhalten), bezeichnet den Umfang des alten Roms, die Aurelianische (18 km lang, um 275 n. Chr. erbaut und grtenteils erhalten) den Umfang der kaiserlichen Stadt. Im Mittelalter verdete namentlich der sdstliche Teil des Stadtgebietes, den auch die heutige Hauptstadt Italiens nicht wieder angebaut hat. Als Vorzge der Lage Roms nennt Livius (V, 54): saluberrimos colles, flumen opportunum, mare vicinum, regionum Italiae medium locum. i *Das Septimontium umfate ursprnglich den Palatin und die demselben be-nachbarten Abhnge: Velia, Fagtal, Subra, Cermlus, Oppius und Cespius,

8. Das Altertum - S. 128

1894 - : Buchner
128 Ii. Gtterb ilder und Tempel. Auch von den Rmern wurden die Götter ursprnglich im Freien verehrt und zwar unter Sinn-bilderu (Fetischen); z. B. Mars unter dem Sinnbild einer Lanze. Durch etruskische und griechische Einflsse kam dann der Tempelbau auf, die Gtterbilder wurden fast durchaus nach griechischen Vorbildern gefertigt. Iii. Die Priester. So wenig wie bei den Griechen, bildeten bei den Rmern die Priester eine eigene Kaste mit erblichen Vorrechten; sie waren vielmehr Staatsbeamte, von den weltlichen Beamten hauptschlich durch die lebenslngliche Dauer ihres Amtes unterschieden. Der Ursprung fast aller Priesterschaften wurde auf den 2. König, den sabinischen Numa Pompilms, zurckgefhrt. Die grte Bedeutung hatten diejenigen Priester, welche den Willen der Götter zu erforschen hatten: die Aitgurn1 und die von den Etruskern berkommenen Haruspices^. A. Die nigsm 753-510. berblick. Rom bildet, von einheimischen und fremden Knigen regiert, seine eigenartige Verfassung aus und gewinnt an Stelle Albas die Vorherrschast der Latium. 23. Die berlieferungen der die Knigszeit. I. Die Grndung Roms, a) Die Sage. Die Rmer leiteten in der spteren Zeit das Geschlecht ihres Ahnherrn Romulus von dem Trojaner neas und von dem Gotte Mars ab.3 Auchises und Venus neas (verm. m. Lavinia) Askanius od. Julus, Grnder von Alba; dessen 14. Nachfolger Prokas Numitor Amnlius Rhea Silvia (und Mars) Romulus und Remus. 1 v. avis und gustare kosten, erforschen. 2 v. harga Opfertier und specio. 3 *Vgl. Cic. de re publ. Ii, 4: Romulus patre Harte natus concedamus enim famae hominum praesertim non in veter atae solum sed etiam sapie nter a maioribus proditae, bene meriti de rebus communibus ut genere etiam putarentur, non solum ingenio esse divino.

9. Das Altertum - S. 129

1894 - : Buchner
129 Des neas Fahrt von Troja und seine Festsetzung in Latium hat Virgil, der Zeitgenosse des Augustus, dichterisch ausgemalt. Die Sage von der Aussetzung der Zwillingsbrder im Tiber, ihre Erhaltung durch die Wlfin und den Hirten Faustulus, ihr Heranwachsen unter den Hirten und die Rache an Amulius erinnert an die Cyrussage (f. S. 23). Um die 400 Jahre zwischen der Zerstrung Trojas und der Grndung Roms auszufllen, erfand man die 14 Könige von Alba. d. Der geschichtliche Kern der Grndungssage und die angenommene Zeit der Grndung. Rom wurde wahrscheinlich als Tochterstadt von Alba gegrndet. Als Zeit der Grndung nahm man das Jahr an, welches^dem 3. Jahr der 6. Olympiade (s. S. 54*) oder dem Jahre 753 vor Beginn unserer Zeitrechnung entspricht. Als Tag der Grndung Roms wird noch heute der 21. April (die Palilien, s. S. 126) gefeiert. Der Zwist zwischen den Brdern wegen des Auguriums und der Namensgebung wurde durch die Ttung des Remus beendigt. Die ursprngliche Stadtanlage (urbs quadrata) war auf dem Palatin (s. S. 122). Ii. Die 7 Könige Roms. Rom wurde anfangs von Knigen regiert. Wiewohl Namen und Zahl1 dieser Könige nicht der allen Zweifel erhaben sind, so ist die von Livius und anderen Geschichtschreibern ber-lieferte Knigsgeschichte doch wichtig fr die Kenntnis der ltesten Zustnde Roms. Denn an die einzelnen Könige knpfte man die Erinnerungen, welche sich aus der Vorzeit erhalten hatten. 1. Romulus. Um die Stadt zu bevlkern, soll Romulus ein Asyl, d. i. eine Freisttte fr Heimatloses errichtet und den Raub der Sabine-rinnen angeordnet haben. Der deswegen mit den Sabinern entstandene Krieg fhrte zur Eroberung des Kapitols durch den König von Cures Titus Tatius (Verrat der Tarpeja) und zur Aufnahme der Sabiner in den rmischen Staat. Zu den Ramnes (Ramnes - Romani) a"f dem Palatin traten jetzt die sabinischeu Tities auf dem Quirinal. Das Kapitol war wohl der beiden Stmmen gemeinsame Mittelpunkt der An-siedlung. Titus Tatius regierte neben Romulus (vgl. das Doppelknigtum in Sparta); nach dem Tode des Sabiners regierte Romulus wieder allein, bis er bei einer Volksversammlung auf dem Marsfeld unter Gewitter zu den Gttern entrckt wurde. Als Quirinus 2 wurde Romulus spter qtt-lich verehrt. 1 Vgl. die Siebenzahl der Hgel Roms. 2 ovxov von a priv. und avldco beraube. 3 *ie Wrter Quirinus, Quirinalis, Quirites (eine alte Bezeichnung fr die rmischen Brger), curia, Cures scheinen (ie Tities und Titus Tatius) auf eine gemeinsame Wurzel zurckzugehen. Stich, Lehrbuch der Geschichte. L Bi.

10. Das Altertum - S. 130

1894 - : Buchner
130 Der rmische König (rex v. rego, also Leiter) war so wenig wie der altgriechische oder der altgermanische unbeschrnkt. Die Hupter der einzelnen Familien (gentes) bildeten als Vter (patres) seinen Rat (senatus, vgl. yeqovaia). Je 10 gentes bildeten eine Pflegschaft (curia), je 10 curiae eine tribus (d. i. Gemeindebezirk), deren Rom anfangs zwei, bald drei hatte: Ramnes, Tities und Luceres (s. unter Tullus Hostilius),^. Alle Patrizier, d. h. die erwachsenen Männer der gentes und curiae bildeten die Volksversammlung (comitia curiata, Plur.), ebenso das Heer, indem jede gens einen Reiter und zehn Fusoldaten stellte: also 300 equites (od. celeres) und 3000 pedites. Die nicht in die gentes aufgenommenen Einwohner hieen Klienten (d. i. Hrige v. cluere, xlveiv hren). 2. Numa Pompilius. Nach einer Zwischenherrschaft (Interregnum), während welcher ein alle 5 Tage wechselnder Ausschu des Senates regierte, wurde Numa Pompilms aus sabinischem Stamme zum König gewhlt. Seine Regierung war eine friedliche. Er setzte, der Sage nach beraten von seiner Gemahlin, der weissagenden Nymphe Egeria, Einzel-Priester und Priesterkollegien ein: a) Die Einzelpriester (Flamines d. i. Anznder, v. flare) des Juppiter, Mars und Qnirinus; b) die 5 Pontifices (d. i. Brckenbauer), die Bewahrer der richtigen Mae und Ordner der Zeitrechnung des Kalenders; ihr Oberhaupt, der pontifex maximus, hatte die Oberaufsicht der den gesamten Gottesdienst; - c) die 20 Fetiales (d. i. Herolde. Sprecher v. fari), welche den Krieg anzusagen, den Frieden zu beschwren, berhaupt im Namen des rmischen Volkes Vertrge mit auswrtigen Nationen abzuschlieen hatten. Die Rmer nahmen es mit der ueren Wahrung des Vlkerrechtes sehr genau. Kein Krieg galt fr gerecht, der nicht frmlich (rite) angesagt war. Die Kriegserklrung bestand darin, da die Fetialen bei Verweigerung der Genugthuung oder des Schadenersatzes eine Lanze in das feindliche Gebiet schleuderten. Als spter oft Kriege an entfernte und berseeische Nationen zu erklären waren, wurde ein Stck Land bei dem Tempel der Bellona als ager hostilis bezeichnet und dort die Zeremonie vollzogen. d) Die 12 Sa Iii (d. i. Springer, v. salio), die alljhrlich im Mrz zu Ehren des Mars einen Waffentanz auffhrten. Die Salier hteten auch die vom Himmel gefallenen heiligen Schilde (ancilia). e) die 4 Vestales (v. Vesta, 'Egticc), Jungfrauen, welche das heilige Herdfeuer im Tempel der Vesta unterhielten. f) Auch die Einsetzung der 4 (od. 5) Augures oder Vogelschauer (s. S. 1281) wurde dem König Numa zugeschrieben.
   bis 10 von 32 weiter»  »»
32 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 32 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 0
4 3
5 0
6 0
7 0
8 0
9 6
10 4
11 1
12 0
13 0
14 0
15 0
16 1
17 0
18 0
19 0
20 15
21 1
22 0
23 15
24 0
25 0
26 7
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 4
34 0
35 0
36 0
37 3
38 0
39 1
40 0
41 0
42 0
43 11
44 1
45 3
46 0
47 0
48 2
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 9
1 301
2 60
3 49
4 101
5 11
6 33
7 77
8 56
9 291
10 11
11 18
12 83
13 62
14 94
15 36
16 384
17 902
18 2
19 180
20 37
21 155
22 93
23 212
24 107
25 81
26 61
27 4
28 107
29 128
30 10
31 105
32 31
33 12
34 68
35 62
36 86
37 75
38 250
39 343
40 37
41 161
42 172
43 186
44 50
45 309
46 52
47 17
48 15
49 7
50 7
51 92
52 79
53 32
54 145
55 203
56 94
57 9
58 50
59 101
60 120
61 20
62 2
63 97
64 19
65 149
66 64
67 60
68 173
69 60
70 32
71 160
72 132
73 27
74 56
75 133
76 85
77 810
78 48
79 38
80 33
81 38
82 222
83 167
84 117
85 109
86 84
87 251
88 59
89 59
90 61
91 126
92 558
93 7
94 548
95 27
96 93
97 5
98 249
99 4

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 1
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 2
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 2
34 1
35 0
36 0
37 0
38 0
39 1
40 0
41 0
42 0
43 1
44 0
45 0
46 0
47 1
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 2
55 0
56 2
57 0
58 0
59 4
60 3
61 0
62 7
63 1
64 1
65 0
66 0
67 0
68 0
69 1
70 0
71 0
72 0
73 0
74 2
75 0
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 4
82 0
83 0
84 0
85 1
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 2
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 1
99 1
100 3
101 0
102 0
103 1
104 0
105 1
106 0
107 0
108 0
109 0
110 1
111 0
112 0
113 0
114 0
115 7
116 1
117 0
118 0
119 0
120 5
121 0
122 0
123 0
124 1
125 0
126 0
127 2
128 0
129 0
130 0
131 0
132 0
133 0
134 0
135 0
136 0
137 0
138 0
139 0
140 0
141 0
142 3
143 0
144 0
145 5
146 8
147 0
148 0
149 1
150 0
151 0
152 0
153 0
154 0
155 0
156 2
157 0
158 0
159 0
160 0
161 0
162 4
163 1
164 0
165 0
166 0
167 2
168 1
169 0
170 0
171 0
172 0
173 3
174 0
175 0
176 0
177 2
178 0
179 1
180 0
181 25
182 0
183 2
184 0
185 0
186 0
187 0
188 0
189 0
190 0
191 0
192 0
193 0
194 0
195 0
196 0
197 0
198 0
199 0